Zu Fuß entlang der Straßenbahnstrecke

Genau 100 Jahre und einen Tag (16. Mai 1925) nachdem die erste elektrische Straßenbahn auf der Strecke in Küstrin verkehrte, trafen wir uns, um im Rahmen der Langen Nacht der Museen an dieses Jubiläum zu erinnern. Wir starteten vor der Artilleriekaserne auf der Oderinsel an der Kreuzung der Detlefsenstraße mit der Artilleriestraße. Dieser Ort war nicht zufällig gewählt. Es war Bürgermeister Max Detlefsen, der die Einrichtung einer Straßenbahnlinie in unserer Stadt veranlasste und der Initiator des Baus der Artilleriekaserne war, während die Artilleriestraße zum Bahnhof Küstrin-Altstadt führte, wo die Straßenbahnlinie von Küstrin ihren Anfang nahm.

Zu unserer positiven Überraschung fanden sich trotz der niedrigen Temperatur und des Windes sowie der großen Konkurrenz an diesem Abend (Museumsnächte in Słońsk, Gorzów, Myślibórz, das Finale des Eurovisionsfestivals und der Speedway-GP in Warszawa im Fernsehen) etwa 40 Personen am Ausgangspunkt ein, darunter mehrere deutsche Staatsbürger. Der Fremdenführer, der die Geschichte der Küstriner Straßenbahnen vorstellte, war ein Mitarbeiter unseres Museums, Jarosław Przespolewski, der auch über die Objekte sprach, die auf der Strecke des Spaziergangs passiert wurden. Der 89-jährige Klaus Thiel aus Berlin, der bis 1945 in Küstrin lebte, fügte seine „drei Cent“ hinzu und erzählte von seinen persönlichen Erlebnissen mit der Straßenbahn als Kind.

Im Berliner Tor wurde symbolisch eine große Tafel enthüllt, auf der Fotos von Straßenbahnen an verschiedenen Punkten der Stadt abgebildet sind, sowie Fragmente von Straßenbahnschienen, die unser Museum in den letzten Jahren erworben hat. Die Enthüllung der Tafel wurde von dem Museumsleiter Ryszard Skałba, dem Vorsitzenden des Vereins für die Geschichte Küstrins aus Küstrin-Kietz Martin Rogge und dem bereits erwähnten Herrn Klaus Thiel vorgenommen. Am Tor konnten die Teilnehmer der Führung eine der wenigen materiellen Spuren der Küstriner Straßenbahnen sehen, die heute noch existieren - die Holzklötze unter den gewölbten Spannweiten für die Aufhängung der elektrischen Traktion. Wir beendeten den Spaziergang vor dem Hotel Bastion, das an der Stelle der vor fast einem Jahrhundert abgerissenen Bastion „Kronprinz“ errichtet wurde. Hier verließ die Straßenbahn die Altstadt durch das Zorndorfer Tor (heute steht dort eine BP-Tankstelle). Nach dem Spaziergang besuchten einige der Teilnehmer noch unsere Ausstellung in der Bastion Philipp, und die Veranstaltung endete bei einem Lagerfeuer unter unserer Touristenunterkunft, wo Museumsmitarbeiter auf einem Grill gebratene Würstchen servierten. Mehrere Dutzend Personen nutzten an diesem Tag die abendliche Führung durch die Bastion Philipp. Wir danken Ihnen für Ihre Teilnahme und freuen uns auf eine Abendveranstaltung im nächsten Jahr!